Geschichte Österreichs
( Ein Schwank durch die Zeit von: Franz Sonnleitner www.funkymugl1.at )
Napoleon, der Wiener Kongress und Metternich
Die Französische Revolution erweckte auch in Österreich beim intellektuellen Bürgertum den Wunsch nach Freiheit und Veränderung des Systems, insbesondere die Freimaurerei hatte in Wien ihre Anhänger. Da aber der Wiener Hof durch die Ehe Marie Antoinettes, einer Tochter Maria Theresias, mit dem französischen König Ludwig XVI. mit dem Schicksal der Burbonen eng verbunden war, waren die Habsburger die natürlichen Anführer einer europäischen Koalition gegen das revolutionäre Frankreichs. Die Zeit von 1792 bis 1814 war voller Unruhe, Kriege und Veränderungen der politischen Konstellation Europas.
Die Radikalisierung in Frankreich, insbesondere die Enthauptung Marie Antoinettes und der Terror Robespierres, Schreckten auch die Menschen in Österreich, doch der militärische Siegeszug Napoleons machte auch vor Österreich nicht Halt, wenngleich er 1809 seine erste Niederlage bei Aspern ( nördlich von Wien) hinnehmen musste. Ansonsten aber gab es für Österreich gegen Napoleon nur Niederlagen und Gebietsverluste: 1797 musste es auf Belgien und die Lombardei verzichten, 1805 verlor es auch Venetien, Istrien, Dalmatien, Tirol und Vorderösterreich und 1809 noch Südtirol, Salzburg, das Innviertel und Galizien.
Wichtiges politisches Ergebnis der napoleonischen kriege war aber für Österreich der sogenannte “Reichsdeputationshauptschluß“ (Aufhebung der Souveränität von 112 deutschen Kleinstaaten und der geistlichen Fürstentümer.)Dafür wurden neue Mittelstaaten wie das Königreich Bayern, das Herzogtum Württemberg und das Großherzogtum Baden geschaffen. 1806 legte Kaiser Franz II. die Krone des “Heiligen römischen Reiches deutscher Nation“ nieder, nachdem er sich bereits 1804 zum Kaiser von Österreichs erklärt hatte. Nach der dritten Niederlage Österreichs gegen Napoleon 1809 tritt in Österreich eine Wende ein: Der ehemalige Pariser Gesandte Metternich wird Staatskanzler. Er betreibt eine Politik des Ausgleichs mit Frankreich und leitet die heirat der Kaisertochter Maria Luise mit Napoleon in die Wege. Wirtschaftlich ist Österreich durch die vielen Kriege ausgeblutet. Inflation und Preissteigerungen erschüttern das Land. 1811 musste die Regierung den Staatsbankrott erklären.
Die französische Revolutionsarmeen, die Europa die neuen Ideen des Nationalismus und des beginnenden Sozialismus, der Freiheit der Menschenrechte und Gleichheit gebracht hatten, wurden 1813 und 1814 endgültig besiegt, aber die Ideen lebten weiter, auch im Bewusstsein der Völker des österreichischen Kaiserreiches. Doch den Fürsten ging es 1814 auf dem Wiener Kongress in erster Linie um die Wiederherstellung der politischen Verhältnisse vor 1789 und um die Verdrängung all dessen, was die französische Revolution gebracht hatte. Restauration und Legitimität waren die Grundsätze, und Solidarität bedeutete gemeinsames Vorgehen der Legalen Fürstenhäuser Russlands, Preussens und Österreichs zur Unterdrückung aller revolutionären Regungen. Das Instrument dafür hieß “ heilige Allianz“.
Diese konservativ – reaktionäre politische Richtung wurde vom österreichischen Staatskanzler Fürst Metternich bestimmt, mit dem Wiener Kongress genoss Österreich höchstes internationale Prestige. Gleichzeitig geriet es dadurch in eine neue Wirtschaftskrise. Die in der napoleonischen Zeit verlorenen Gebiete bekam Österreich allerdings wieder zurück, mit Ausnahme der österreichischen Niederlande, die mit den unabhängigen nördlichen Niederlanden vereinigt wurden. Anstelle des deutschen Reiches entstand der deutsche Bund mit 39 weitgehend souveränen Einzelstaaten.
Artikel erstellt von: Gastautor Franz Sonnleitner am 12.03.2005 |